Pressestimmen:

Wir reiten das tote Pferd nicht mehr!

von | 17. November 2023 | Aktionen

Hallo, liebe BISS-Newsletter Bezieher*innen.

Nach 8 Jahren Teilnahme am Runden Tisch Konversion haben wir uns entschieden, nicht weiter daran teilzunehmen.

In der Erklärung »Wir reiten das tote Pferd nicht mehr« haben wir die Gründe hierfür dargelegt.

Gelungene Integrations-Küche:
Syrische Flüchtlinge kochen für Einwohner in Bielefeld – Deutsche bekommen köstliche Mahlzeit mit syrischen Spezialitäten serviert

Aktion kommt bei deutschen Gästen und Flüchtlingen gut an und soll wiederholt werden

Datum: Sonntag, 18. Oktober 2015, 12:30 Uhr

Ort: Bielefeld, Nordrhein-Westfalen

 

(sg) Deutsche versorgen Flüchtlinge: Das gibt es derzeit fast überall in Deutschland – in kleinen Gemeinden ebenso wie in großen Städten. In Bielefeld haben syrische Flüchtlinge den Spieß jetzt einmal umgedreht: In einem Begegnungszentrum der Bodelschwinghschen Stiftungen haben Syrer am Sonntag nun einmal für Deutsche gekocht.

Mit Hilfe des Sozialforums Bielefeld luden einige fleißige Köche Deutsche und Geflüchtete am Sonntag zu einem gemeinsamen Mittagessen vom Feinsten ein: Rote Linsensuppe mit frittierten Hähnchenröllchen als Vorspeise, Bulgur mit Linsen und Tomaten-Gurken-Zwiebel-Salat als Hauptgericht und zum Nachtisch ein leckeres Kester, das ist eine syrische Spezialität und besteht aus einer Vanillecreme auf Biskuit mit Kakao, überzogen mit einer Honigglasur.

„Chefkoch“ Simon (43) hatte früher in Damaskus ein Restaurant, das inzwischen ausgebombt wurde. Er und seine Mitstreiter standen schon ab acht Uhr morgens in der Küche der Begegnungsstätte, um dort für die mehr als 40 Gäste zu kochen. Und das haben sie mit Bravour geschafft: Am Ende gab es langen Applaus und die fleißigen Köche spürten, dass man in Bielefeld willkommen ist und die Mühen nicht umsonst waren. Und wie es aussieht, war dies nach der gelungenen Premiere nicht die letzte Veranstaltung dieser Art in der ostwestfälischen Metropole.

Essen ist eine Kultur-Tat

Die Stadtteilkantine in Bielefeld macht viele Menschen satt und glücklich.
von Nicole Hille-Priebe, erschienen in Ausgabe #29/2014

 

»Von allem nun, was den Menschen gemeinsam ist, ist das Gemeinsamste: dass sie essen und trinken müssen«, stellte Georg Simmel vor mehr als 100 Jahren in seiner »Soziologie der Mahlzeit« fest. Er interessierte sich besonders für die archaischen Aspekte der Mahlzeit als Form, die aus Essen eine soziale Angelegenheit mit eigenen Regeln macht. Bis sie das Feuer entdeckten, hatte es für unsere Vorfahren keinen Anlass für solche Verbindlichkeiten gegeben. Erst ihre Macht über die Flammen machte den Unterschied: Jetzt war der Mensch ein Tier, das kochen konnte – er stand am Ursprung der Zivi­lisation.

Und heute? Ob alleine, zu zweit, im Bett, in der Kantine, in der Mensa, beim China-Imbiss, beim Gehen auf der Straße, am Computer, im Döner-Laden, im Auto, am Schreibtisch oder vor dem Fernseher: Die Individualisierung hat eine breite Schneise in unsere Esskultur geschlagen – und zu Vereinsamung geführt. Früher war Gemeinschaft da, wo der Kochtopf stand. Heute isst jeder wann, wo und so viel sie oder er will. Selbst in den Familien gibt es immer weniger gemeinsame Mahlzeiten, denn wenn niemand zu Hause ist, muss auch keiner kochen.

Eine Bielefelder Initiative will diese Entwicklung nicht unkommentiert lassen und hat unter dem Motto »Gemeinsam essen macht stark!« vor drei Jahren auf eigene Faust eine Stadtteilkantine ins Leben gerufen. Bis zu 40 Menschen mit verschiedenem sozialen Hintergrund lassen sich jeden Samstag im Quartier Bültmannshof von wechselnden Kochteams kulinarisch verwöhnen. Es gibt immer eine Vorspeise, ein Hauptgericht, Kaffee und Nachtisch. Was auf den Tisch kommt, bestimmt an erster Stelle die Jahreszeit – die zweite Instanz ist das Kochteam. Im Herbst und Winter stehen also eher Gerichte wie Zwetschgenknödel, Carpaccio aus Roter Bete, deftiger Steckrübeneintopf und Nusskuchen auf dem Menüplan; im Sommer bunte Salate mit essbaren Blumenknospen oder Nudeln mit Pesto aus Bärlauchblüten – und manchmal gibt es zum Nachtisch etwas Nahrhaftes für den Kopf, etwa wenn eine Aufführung zum Thema »Esskulturen« das Menü beendet.

Die Zutaten für das stets aufwendig zubereitete Essen kommen möglichst aus der Region und werden mit Liebe eingekauft, vorbereitet, gekocht und serviert. Statt Massenabfertigung gibt es kreativ dekorierte Teller, denn die Gäste freuen sich nicht nur auf das Essen, sondern auch über einen festlich gedeckten Tisch, über die Gemeinschaft, die Gastfreundschaft und die Geselligkeit, die sie in der Stadtteilkantine finden.

Mehr als essen
Essen ist ein Grundbedürfnis. Geselligkeit auch. Wie das Sozialforum Bielefeld in seiner
›Stadtkantine‹ beides verbindet, hat Friederike Schleiermacher gefragt

An Samstagen gemeinsam Mittag essen, in
netter Gesellschaft und zum individuellen
Preis: In der ›Stadtkantine‹ des ›Sozialfo-
rums Bielefeld‹ zahlt jeder fürs Essen, was
er oder sie zahlen kann oder will. Und es
funktioniert – bisher gab es kein Minus in
der Kasse.
»Die Auswirkungen von Hartz 4 sowie
die Reaktionen auf die ›Tische‹ und ›Tafeln‹
ließen uns über Alternativen nachdenken«,
sagt Klaus Kortz vom Sozialforum, »dabei

wollten wir der Aufspaltung der Gesell-
schaft in Bedürftige und diejenigen, die
Geld haben, entgegenwirken«. Denn so
wichtig und unverzichtbar die helfenden
Angebote für Menschen in Armut auch sei-
en, so sonderten sie diese immer weiter von
der Gesellschaft ab.
Fester Platz gesucht
Zur ›Stadtkantine‹ können und sollen dage-
gen alle Menschen kommen. Seit dem ver-
gangenen Oktober kochen ehrenamtliche
Teams Mahlzeiten aus saisonalen und nach
Möglichkeit auch regionalen Zutaten. Sie
verwenden dabei wenig Fleisch und bieten
grundsätzlich auch eine vegetarische Vari-
ante. Einen festen Platz hat die ›Stadtkanti-
ne‹ noch nicht. Serviert wird an unter-
schiedlichen Orten im Bielefelder Westen,
je nachdem, wo man unterkommen kann:
Bei ›Alt und Jung‹ an der Apfelstraße, im
Mehrgenerationenhaus der AWO am Hei-

senbergweg; angefragt ist jetzt auch ein Ge-
meindezentrum am Bültmannshof. Die
Termine sind noch nicht regelmäßig.
Bisher sei das Angebot gut aufgenommen
worden. Das Publikum sei gemischt, kön-
ne aber noch vielfältiger sein. »Wir sind ja
noch in der Übungsphase«, drückt es Klaus
Kortz aus. »Als nächstes werden wir unse-
re Aktionen auswerten, dann planen wir,
wie es weitergeht. Auf jeden Fall wollen
wir mehr Bedürftige aktivieren.« Trotzdem
ermutige der Anfang zum Weitermachen.
Im Gegensatz zu den Gewohnheiten des
sonst eher sturen Ostwestfalen setzen sich
ankommende Gäste gleich zu anderen an ei-
nen Tisch. Angeregte Gespräche erfüllten
schnell den Raum. Kortz Resümee: »Es
passiert etwas zwischen den Leuten, und das
ist doch schon ein Wert an sich.«

Das Ziel ist eine Tafel-Neugründung

Sozialforum und andere Anbieter sind sich einig

29.02.2012 , 10:00 Uhr

Bielefeld (Gün/mönt). In Bielefeld soll bald der Neuanfang gemacht werden bei der Tafel. Das Sozialforum Bielefeld sowie die anderen Anbieter von Lebensmitteln für Bedürftige trafen sich gestern Abend, um diesen Plan vorzubereiten. Das teilte Heiner Wild vom Sozialforum mit.

Zu der zweistündigen Versammlung waren rund 40 Personen gekommen, darunter auch Bernd Seidner und Werner Meifert von der Bielefelder Tafel. Außerdem Sozialpfarrer Matthias Blomeier, Dechant Klaus Fussy und der frühere Sozialpfarrer Eberhard Hahn, der selbst Mitglied der Tafel ist. Zudem Vertreter des Bielefelder Tisches, der Heilsarmee, des Vereins „Von Hand zu Hand“, des Lebensmittelkorbes und des Lebensmittelspunktes, um nur einige zu nennen.

Heiner Wild: „Es wurde ganz deutlich, dass das Vertrauen nachhaltig zerstört ist. Das wurde über Jahre verspielt.“ Barbara Beckmann, Bezirksvertreterin des Dachverbandes der Tafel aus Herford erklärte, der Dachverband werde sich Kürze mit einem Beschluss zum Namen der Tafel befassen.

In Bielefeld hatte es in den vergangenen Jahren zahlreiche Tafelableger-Gründungen gegeben, weil es massive Probleme mit der Tafel-Vorsitzenden gegeben hatte. Die ist am Wochenende, wie berichtet, zurückgetreten.

Sozialforum fordert Neuorganisation der Tafel

am Samstag, 25.02.2012 Lokalnachrichten-Archiv


Nach monatelanger deutlicher Kritik ist der Vorstand der Bielefelder Tafel– das Ehepaar Kirse- zurückgetreten. Das Sozialforum Bielefeld fordert aber eine grundsätzliche Neuorganisation der Bielefelder Tafel. Dazu werden heute in der Innenstadt Unterschriften gesammelt. Denn mit dem Rücktritt der Vorsitzenden und des Schatzmeisters ist es noch nicht getan, meint Sandra Mönch als Nutzerin der Tafel.